vernetzt
Gibt es einen „Fahrplan“ für das Internet?
Oder ist dieses Internet vielleicht selbst einem Fahrplan ähnlich?
Die Vernetzungen die Linien der Straßenbahnen, Busse, Züge, die Websites die Destinationen, Zwischenstopps, immer mit weiteren Anbindungen an weitere Ziele und Zwischenziele. Eine „Endstation“ gibt es im Internet wohl kaum. Oder nicht? Ich habe noch keine gefunden.
Und trotzdem fand ich den Vergleich des Internets mit einem Netzplan sehr passend. Wir bewegen uns hier aber nicht nur auf der Oberfläche, dem Surface Web. Unter der Erde fahren die U-Bahnen des Deep Webs und darunter wiederum die des Dark Nets.
Sind die Stationen des Surface Webs für jeden noch leicht zu erreichen und zugänglich, so braucht man für die des Deep Webs oft schon einen Zugangscode oder zumindest einen Link, eine Wegbeschreibung, um sie zu finden, da sie fußläufig nicht zu erreichen sind und ebenerdig auch nicht so leicht zu sehen. Das Netz des Deep Webs ist noch viel größer als das des Surface Webs – unter der Oberfläche können massenhaft Daten gespeichert werden, ohne von der Infrastruktur der Städte, von Platzproblemen und ähnlichem beschränkt zu sein. Hier finden sich vor allem riesige Datenbanken, Firmennetzwerke und Intranets.
Zum Darknet gelangt man nur durch ein spezielles Tor. Von dort aus sind die Möglichkeiten jedoch fast grenzenlos – du möchtest Drogen kaufen? Take the green line. Bitcoins, Waffen, Geld, eine anonyme Wegwerf-Email-Adresse oder einfach nur Zugang zu facebook aus anderen Ländern: im Darknet stehen dir fast alle Tore offen. Aber vorsicht, wenn man nicht aufpasst, kann es ganz schön zwiebeln.
Und wir selbst? Wir können uns zwar einen Überblick über den Fahrplan unserer Gegend verschaffen. Die Linien abfahren, bis wir einen Plan vom Fahrplan haben. Mit den Destinationen vertraut werden. Aber wir werden immer irgendwo mitten drin sein, nur ein Mitfahrer in einem kleinen oder großen Zug durch Straßen und Tunnel, die auch mal ihre Richtung ändern können. Wo auf einmal der Weg versperrt ist. Manchmal sind wir allein unterwegs, und manchmal fühlen wir uns wie morgens um acht im vollgestopften Bus auf dem Weg zur Uni und kommen kaum hinterher bei all den Neuigkeiten, Nachrichten und Gesprächen.
Manchmal fühlen wir uns vielleicht, als kämen wir nicht mehr heraus und es geht immer weiter und immer weiter und weiter, und zum nächsten Stopp, und schau hier! – und weiter, sieh dort! – und weiter… Und vor lauter Lichtern und Links und blinkender Werbung und Clickbait und Verlinkungen und Weiterleitungen finden wir fast nicht mehr heraus.
Das Internet kann ein Wunderland unbegrenzter Möglichkeiten sein, oder auch das Labyrinth, das uns gefangen nimmt.
Je tiefer wir gehen, desto undurchsichtiger wird es, desto unübersichtlicher und verzweigter.
thoughts behind
Ich wollte das Internet weder besonders negativ, noch besonders positiv darstellen. Fakt ist, beide Seiten existieren, wie bei so ziemlich allem im Leben. Das Internet ist vielschichtig, viel vielschichtiger, als sich in drei Ebenen ausdrücken lässt. Jedoch sind diese drei die wohl größten und am einfachsten darzustellenden Ebenen – zwischen denen, natürlich, auch Verbindungen bestehen.
Wichtig war mir, die Unübersichtlichkeit und Vernetztheit des Internets darzustellen, auf eine recht neutrale Weise. Dies ist mir, aus den richtigen Blickwinkeln, meiner Meinung nach auch recht gut gelungen.