Zur Evaluation habe ich mir die Fotoplattform 500px ausgesucht. Sie bezeichnet sich selbst als „the most passionate photography community“:
Die Plattform ist im Gegensatz zu Instagram & Co eher klein und hat 2016 monatlich 10 Millionen aktive Nutzer verzeichnet. Sie wurde 2009 gegründet, was auch den Namen erklärt: Damals wurden 500 Pixel als Obergrenze für de hochgeladenen Bilder festgelegt. Dies hat sich mittlerweile natürlich geändert. Ich persönlich kannte die Seite vor der Recherche auch noch nicht, aber habe mir die App jetzt einmal heruntergeladen.
Vom grundsätzlichen Aufbau her erinnert die Plattform schon ein wenig an Instagram: Man kann liken, kommentieren und es ist ebenfalls ein allgemeines „Ästhetik“-Verständnis da. Jedoch unterscheiden sich die Seiten auch in vielen Aspekten.
Die allgemeine Qualität der Fotos ist auf 500px sehr hoch. User mit einer hohen Followeranzahl sind vor allem professionelle Fotografen. Es steht also die Kunst im Vordergrund und nicht die Selbstdarstellung. Es macht wirklich Spaß, sich durch die Fotos durchzuklicken, da diese einfach sehr schön anzuschauen sind. Es ist eine willkommene Abwechslung, mal nicht, wie beispielsweise bei Instagram, das Gefühl zu haben, dass die Leute besonders gut darstellen wollen, sondern dass sie einfach ihre Kunst präsentieren möchten. In den Anfangsjahren der Plattform wurden die Fotos sogar noch einzeln überprüft und konnten nur hochgeladen werden, wenn sie bestimmte Qualitätsmerkmale aufwiesen. Dies ist heute zwar nicht mehr so, das Prinzip spiegelt sich aber in der Qualität der Fotos immer noch wieder.
Vorteile sehe ich gerade beim Hochladen in der „Similiar“-Funktion, die einem direkt ähnliche Bilder anzeigt. Es ist interessant zu sehen, was andere User zu dem „Thema“ hochgeladen haben.
Man kann sich auf den Accounts außerdem einen guten Überblick verschaffen, indem man die hochgeladenen Fotos in einzelne Galerien unterteilt. Das gibt Struktur und ist angenehm zum Durchklicken.
Zudem hat man auch direkt Zugriff auf Statistiken, wie Aufrufe, Aufnahmedatum und Kameraart, was gerade für Fotografie-Interessierte geschickt ist.
Die „Discover“-Funktion ist ebenfalls sehr übersichtlich strukturiert und in Kategorien wie „Trending places“, „Fashion, „Black and White“ etc. eingeteilt. Ebenfalls gibt es durch die Standort-Funktion Kategorien wie „Near Me“. So kann man schnell Fotos finden, die den eigenen Interessen entsprechen.
Hier gibt es auch eine „Most Recent“-Kategorie, die noch unbekannten Nutzern helfen kann, eine bestimmte Reichweite zu erlangen. Ich habe probeweise auch mal selbst ein (amateurhaftes) Foto hochgeladen und in der Zeit, in der ich den Beitrag hier erstellt habe, mit lediglich einem Tag immerhin 3 Likes bekommen.
Ich würde sagen, ein großer Nachteil liegt vor allem darin, dass sich schwerer eine Community und Followerzahl aufbauen lässt, weil die allgemeine Nutzerzahl eben relativ gering ist und die Bilder, auch durch Tags, keine sehr große Reichweite haben. Bei Plattformen wie beispielsweise Instagram geht das durch Hashtags um einiges schneller. Man muss sich seine Community hier erstmal erarbeiten, um über die „Discover“-Funktion überhaupt erstmal mit höherer Wahrscheinlichkeit gefunden werden zu können.
Ebenfalls aufgefallen ist mir, dass selbst User mit einer vergleichsweise hohen Followerzahl relativ wenige Likes und Aufrufe bekommen. Das liegt vermutlich daran, dass durch die Qualität der Fotos relativ selten Fotos gepostet werden und diese im Feed des Followers eventuell einfach untergehen. Außerdem kennt man die Fotografen hinter den Accounts auch meistens nicht und es gibt keine „Fan-Communities“ wie bei bekannten Persönlichkeiten, die natürlich auch für Reichweite und Likes sorgen.
Die Fotos können auf 500px auch mit Lizenz verkauft werden. Der Fotograf bekommt hier je nach Art der Lizenz 30-60% des Erlöses. Ich denke, dass den Fotografen grundsätzlich schon der höhere Anteil des Erlöses zusteht, aber es schonmal eine gute Möglichkeit ist, die Fotografen finanziell zu entlasten. Außerdem finanziert sich die Seite vermutlich dadurch auch, da keine Werbung angezeigt wird, und es gibt folglich auch weniger Probleme mit Urheberrechten.
Grundsätzlich gefällt mir die Seite gut und ist gerade für professionelle Fotografen, aber auch für Fotografie- und Kunst-Interessierte eine geeignete Plattform. Inspiration und Kreativität gibt es hier zu genüge. Nachteile sehe ich allerdings in der Größe der Plattform und der Schwierigkeit, eine gewisse Reichweite zu erlangen. Einen Versuch ist es aber auf jeden Fall wert.